Ballons mit Nebeneffekt
Ein positives Bild in der Öffentlichkeit schaffen, das Vertrauen zur Marke fördern und in Erinnerung bleiben. Das sind Ziele, die eine PR-Aktion verfolgt. Genau das hatte LG Electronics auch vor. Das Unternehmen wollte sein neustes Produkt LG G2 mithilfe einer Luftballon-Aktion bewerben. In Erinnerung wird das Unternehmen bleiben. Leider weniger aufgrund des neuen Mobiltelefons, sondern weil die nett gedachte Aktion aus dem Ruder lief und sogar Verletzte forderte.
Die Idee war besonders, die Idee war kreativ und gut gemeint und trotzdem ging sie völlig schief. In Seoul veranstaltete LG eine Werbeaktion für sein neues Smartphone-Flaggschiff G2. LG ließ Helium gefüllte Luftballons mit Gutscheinen für das neue Smartphone in den Himmel steigen. Eine lukrative Idee, die natürlich zahlreiche Menschen anzog, um einen der begehrten Gutscheine sein Eigen zu nennen. Und dazu war jedes Mittel recht. Mit Speeren, Angeln und sogar Luftgewehren ausgestattet, versuchten Menschenmassen an das begehrte Ziel zu gelangen. Das Ergebnis: Ein Gerangel, das insgesamt zwanzig verletzte Menschen fordert. LG brach das Event kurz danach ab.
LG hat sich eigentlich eine nette PR-Aktion ausgedacht. Die Frage stellt sich, ob das Unternehmen sich mit möglichen Konsequenzen auseinandergesetzt hat. Hätte man ahnen können, dass Menschen sich allerhand bedienen, um an die Ballons und damit an die Gutscheine zu gelangen? Dass die Menschen bei der Aussicht auf das „Präsent“ nicht tatenlos zusehen würden, war denkbar. Vielleicht hätte LG die Ballonaktion besser ohne Medienpräsenz und Informationen im Vorfeld veranstalten sollen. Dies muss der Aktion vorangegangen sein, sonst wären kaum die Menschenmassen zugegen gewesen. Andererseits: Durfte LG nicht erwarten, dass Menschen sich zivilisiert an der Aktion beteiligen? Fest steht, dass die PR-Aktion negative Wellen geschlagen hat. LG jedenfalls wird sicherlich keine Ballons mehr in den Himmel entlassen.