Die tote Stadt – Kunst als Marketing-Instrument

Screenshot: youtube/ZDF
Von am 25.02.2014

Die Welt wird digital, Innenstädte veröden. Digitalisierung tötet die Stadt. Wir wollen alles besitzen, kaufen, sofort haben. Schuhe, Bücher, Lebensmittel, geliefert bekommen – in 24 Stunden, bald per Drohne. Zwar liegt es erst ein paar Tage beim Nachbarn herum und die Hälfte wird wieder zurückgeschickt: Aber egal. Hauptsache shoppen. Die Folge sind mit Paketboten verstopfte Straßen und Leerstand. In früher belebten Einkaufsmeilen gibt es keine Geschäfte mehr. Wozu auch?

Für den Marketer, speziell die bürokratischen Spezies in City-Marketing Agenturen, stellt sich die Frage: Wie hole ich die Menschen zurück in die Stadt? Der Marketer wird zum Wirtschaftsförderer. Der Marketer weiß: Man muss die Menschen da abholen, wo sie sich befinden. Aber wie hole ich die User in der digitalen Welt ab und befördere sie als Shopper in die Stadt? Geocaching ist so eine Möglichkeit. Das setzt aber voraus, dass sich in der Stadt überhaupt noch Reste einer Shopping-Welt befinden. Und wenn nicht? Vor diesem Problem stehen etliche Städte auf der ganzen Welt. In den USA erlebte speziell Detroit einen beispiellosen Niedergang. Detroit verkam von einer pulsierenden reichen Millionen-Stadt zu einer zunehmend kriminellen Ödnis.

An der Stelle erweist sich Kunst als perfektes Marketinginstrument. In Detroit besetzen Künstler leer stehende Gebäude, verwandeln Ruinen in Installationen, lassen mysteriöse Ballons schweben, gestalten Wände. Street Art, was man früher beschmieren nannte. Städte werden von einem zweckbestimmten Ort zu einem Raum sinnfreier Poesie. Kein Zalando-DHL-Geknatter, nur Ruhe und vor allem Sinnloses. Das hat magnetische Wirkung auf Menschen. Plötzlich hat irgendjemand den antiquierten Gedanken, einen geilen brain-burning-Laden zu eröffnen, in dem man tatsächlich Dinge kaufen kann. Und das Beste: Man nimmt den Kram gleich mit. Wie geil ist das denn? Nebenbei wird Kunst zum Top-Seller. Fazit: Kommerz beruht auf Kreativität, und Kunst liebt Kommerz.

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